Auf einen Kaffee mit ... Evelina Iacubino aus Tennenbronn, die seit Langem als Bodypainterin erfolgreich ist.
Frau Iacubino, wie haben Sie allgemein das Malen für sich entdeckt? Ich habe eigentlich schon immer gerne gemalt und früher in der Schule habe ich meine Skizzen gegen ein Vesper getauscht. Mein Erdkundelehrer ließ mich auch immer sehr detailreiche Landkarten zeichnen.
Also hat man Ihr Talent schon früh entdeckt? Als ich mit 16 Jahren mit der Schule fertig war, wollte mein Zeichenlehrer unbedingt verhindern, dass ich in eine Fabrik gehe. Er meinte, mit so einem Können sei das Verschwendung. Also hat er mich bei einem Wettbewerb in der Majolika in Schramberg angemeldet, bei dem ich vor einer Jury malen musste und letztendlich sogar gewann.
Somit wurden die Weichen gestellt. Was waren denn Ihre ersten Aufträge? Zuerst kamen die Aufträge von Bekannten. Da hieß es dann: „Evi, malst du mir eine Frau auf einem Motorrad?“ Und genau solche Zeichnungen hängen teilweise heute noch in manchen Tennenbronner Zimmern. So wurde ich nach und nach weiterempfohlen und etwas später dann für Kinderschminken engagiert. Außerdem habe ich das Häs der Tennenbronner Narrenzunft Erzknappen bemalt oder Hauswände.
Was war denn bisher Ihr verrücktester Auftrag? Ich glaube, den habe ich aktuell noch vor mir. Ich muss ein Elefantenohr von einem Jäger bemalen. Und da sind sogar noch die Haare dran.
Das hört sich ungewöhnlich an. Aber in dem Fall gibt es nichts, was Sie nicht bemalen? Ich bemale wirklich alle Materialien mit jedem Motiv. Was anfänglich mit Bleistiftzeichnungen begonnen hat, ging über zu Bauernmalerei wie Schränke oder Milchkannen, anschließend auf Leinwände, Hauswände und schließlich auf Körper.
Gibt es ein Kunstwerk, auf das Sie besonders stolz sind? Ich habe bei dem Thema „Illusion“ mal einen schwangeren Bauch mit einem Auge bemalt, in dem ich mich selbst gespiegelt habe. Obwohl ich es noch besser hätte machen können, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, ist es doch ganz gut geworden.
Was bedeutet für Sie persönlich die Kunst und das Malen? Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und kann mich vollkommen entfalten. Man versinkt sozusagen in seiner Welt. Auch die Abwechslung macht es aus, weil ich immer unterschiedliche Untergründe und Motive bemalen kann. Allerdings ist es auch anstrengend, bei Wettbewerben stundenlang konzentriert zu sein und immer den Aha-Effekt liefern zu müssen.
Apropos Wettbewerb: Was war Ihr letzter Erfolg? Ich war Anfang Juli bei der Weltmeisterschaft, dem World Bodypainting Festival, in Pörtschach am Wörthersee in Kärnten. Mit meinem Wettbewerbspartner Bert Verstappen aus Holland habe ich den achten Platz beim Bodypainting und alleine den zweiten Platz im Facepainting belegt. Trotzdem sollte man immer ohne Erwartungen in einen Wettbewerb gehen. Hauptsache für einen selbst ist das Kunstwerk toll.
Und haben Sie noch Ziele für die Zukunft? In Wettbewerben habe ich wirklich schon viel erreicht, aber irgendwann wäre es toll, wenn ich von meiner Kunst leben könnte. Momentan ist es ja eher ein Nebenjob. Aber meine Familie steht bei mir an erster Stelle. Passt ein Auftrag zeitlich nicht mit Terminen der Familie überein, geht das Privatleben vor. Wenn unsere Tochter mal älter ist, könnte das Malen zum Hauptberuf werden.
© Daniela Klaus - Südkurier.